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280 pages, Hardcover
Published August 17, 2015
In diesem Buch erfährt man weniger etwas über die "Macht der Schattenbanken", sondern mehr über das Niveau des deutschen Wirtschaftsjournalismus. Die Autorin versucht eine Räuberpistole zu spinnen, in der Bankster auf Raubzug nach "unserem Geld" sind. Aber Larry Fink ist kein Jordan Belfort und Blackrock kein Lehmann Brothers. Damit die Geschichte halbwegs aufgeht wird also mit kräftig Pathos, erzählerischer Prosa von unwichtigen Details und anonymen Zitaten ohne Quellenangabe nachgeholfen. Auch vor Guilt-by-Association wird nicht halt gemacht: Da bei Larry Fink kein Dreck gefunden werden konnte, müssen die privaten Eskapaden anderer Wallstreet Manager herhalten, um den notwendigen erzählerischen Schattenschlag zu erzeugen. Wer schon immer wusste, dass Banken der pure Hort des Bösen sind, der wird hier viel Bestätigung finden.
Lesenswert allenfalls sind die Hintergründe von Blackrock nach der Finanzkrise und die kurzen Ausführungen zum Finanzkapitalismus 2.0. Was Blackrock schon früh von anderen Finanzfirmen unterschied, ist der hohe Grad an Tech-Fokus und Data-Science. Gerade zu diesem wichtigen Thema bietet das Buch nur ein zerfahrenes Kapitel voller Anekdoten und diffuser Technikskepsis.
Dabei wäre eine Diskussion der Rolle von Blackrock - als Teil einer Gesamterzählung eines globalen, automatisierten und in stärkerem Maße konzentrierten Finanzkapitalismus- sehr wichtig für unser Verständnis der Wirkungszusammenhänge an den heutigen Finanzmärkten. Aber dazu müsste man sich aber mit schwierigen Fragen beschäftigen, auf die es keine Schwarz-Weiß Antworten gibt: z.B. damit ob wir als Privatinvestoren nicht bloß Unschuldslämmer sind, sondern mit iShares ETFs im Portfolio auch ein Teil der größeren Geschichte sind.